Liebe Freunde und Mitglieder der tgm,
heute vor 135 Jahren – am 14. Mai 1890 – wurde die Typographische GesellÂschaft MĂĽnchen gegrĂĽndet.
Sie war eine Antwort auf den kultuÂrellen Umbruch ihrer Zeit: Die IndustriaÂliÂsieÂrung beschleunigte Prozesse – oft zuÂlasten der Qualität. Die tgm setzt ein GegenÂgewicht: mit Bildung, Haltung, Anspruch. Als Ort des AusÂtauschs – fachÂlich, gesellig, leidenÂschaftÂlich. FĂĽr alle, die Schrift nicht nur lesen, sondern auch sehen, formen, spĂĽren – zwischen Inhalt und Form, Text und Bild, Technik und Gesellschaft.
Seitdem hat Typografie sich gewaltig verändert. Heute tippen wir, scrollen, posten. Doch eines bleibt: TypoÂgrafie prägt, wie wir wahrÂnehmen, verstehen, kommuÂniÂzieren. Gute TypoÂgrafie schafft VerstänÂdigung, DifferenÂzierung und Teilhabe. Typografie ist ein Fundament unserer Kultur.
Was die tgm heute prägt, ist das Engagement ihrer MitglieÂder. Ihr vielÂfälÂtiges Angebot – von Vorträgen ĂĽber Seminare, WorkÂshops, artDates, TypeWalks, AtelierÂbesuche, Konferenzen bis hin zu StudienÂreisen – entsteht ehrenÂamtlich aus der Mitte unserer Community.
135 Jahre tgm – wir fangen gerade erst an. Typografie in guter Gesellschaft.
Mit feierlichen GrĂĽĂźen Michi Bundscherer im Namen des Vorstands |
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Typographische Gesellschaft München e. V.
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Schlechter Satz ist unsozial. Kurt Weidemann |
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135 Jahre im Dienst der Typografie von Rudolf Paulus Gorbach
Vor nunmehr 135 Jahren grĂĽndeten in MĂĽnchen fĂĽhrende Mitarbeiter und Principale die Typographische Gesellschaft MĂĽnchen. Vergleichbare InitiaÂtiven gab es auch in anderen deutschen Städten – doch die tgm in MĂĽnchen ist die einzige dieser Gesellschaften, die bis heute besteht. Ein schöner Anlass, um auf einige »Glanzlichter« zurĂĽckzublicken (ein Begriff aus der traditionellen Reprosprache).
Vor 135 Jahren also: die GrĂĽndung. Im Zentrum stand der FortÂbildungsÂgedanke – fĂĽr Schriftsetzer, Drucker und die vielen anderen Berufe des grafischen Gewerbes. Ein Anliegen, das bis heute GĂĽltigkeit hat.
Vor 100 Jahren, im Jahr 1925, zählte die tgm bereits 1.150 Mitglieder. Vorträge fanden auch in zahlreichen bayerischen Druckorten statt. Das Sonderheft »Elementare Typografie« erschien in den »Typographischen Mitteilungen« – initiiert von Jan Tschichold, tgm-Mitglied und engagierter Förderer.
Vor 70 Jahren, im Jahr 1955, widmete sich die tgm in zahlreichen Vorträgen dem Fotosatz – den es in der Praxis noch gar nicht gab. Eine Gruppe von Schriftsetzern um Walter Biering machte mit Musterbeilagen in grafischen Fachzeitschriften von sich reden. Und Günter Gerhard Lange war zu Gast.
Vor 50 Jahren, im Jahr 1975, sorgte man sich um die Zukunft der grafischen Bildung. Das Gewerbe wandelte sich zur Industrie – oder eben auch nicht. Der Fotosatz hatte sich etabliert, doch neue (und alte) Qualitätsfragen trieben die Mitglieder um.
Vor 20 Jahren, im Jahr 2005, stellte die tgm ein ganzes Vortragsprogramm unter das Thema Scheitern. Es ging um gescheiterte Projekte, Schriften, Kooperationen. Mit Beiträgen von Mirko Borsche, Alessio Leonardo, D. Hofrichter, Oliver Linke, Uta Schneider, Rudolf Paulus Gorbach – und vielen anderen.
Ein kleiner Einblick in eine vielleicht wichtige »grafische« Vergangenheit. Umso erfreulicher ist es, dass auch heute Vorträge, Seminare, Fortbildungen und Begegnungen der tgm veranstaltet und gebucht und besucht werden. Was wohl über die tgm von 2025 im Jahr 2050 hängen geblieben ist?
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We cannot not change the world.
(Martina Lewis 2012 auf der tgm-Konferenz »Verantwortung gestalten«) |
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Ein Blick zurück – und nach vorn. Die letzen Jahrzehnte des Vereins und unserer Branche. von Michi Bundscherer
1990er: Digitale UmbrĂĽche Die Digitalisierung stellt Berufsbilder und typografische Praxis auf den Kopf. Nach Philipp Luidl reagiert die tgm unter Arnold Ihlenfeldt und Karin BĂĽchner (auch Irmgard Voigt) mit programÂmaÂtischer SelbstÂverÂgewisÂserung und vorsichtiger gesellschaftlicher Ă–ffnung.
1996–2007: Eine neue Kultur Mit Rudolf Paulus Gorbach beginnt ein tiefgreifender Wandel: Aus dem Fachverein wird eine kulturpolitische Plattform. Gestaltung wird nicht länger nur als Handwerk verstanden, sondern als gesellschaftlicher Diskurs – kritisch, vielstimmig, mit Sinn für ästhetische Reibung.
2007–2014: Sichtbarkeit und Vernetzung Boris Kochan fĂĽhrt diesen Weg weiter – und bringt neue Dynamiken ein. Die tgm wird strategischer und sichtbarer. Konferenzen und KooperaÂtionen erweitern das Spektrum und machen sie zur kulturÂpolitiÂschen Stimme weit ĂĽber MĂĽnchen hinaus.
2014–2025: Divers, digital, diskursiv Das Ehrenamt wandelt sich – die tgm wird jĂĽnger, agiler, experiÂmenÂteller. Auch die häufig wechÂselnden VorÂsitzenden sind Ausdruck des gesellÂschaftÂlichen Wandels: Kilian Stauss, Oliver Linke, Rafael Bernardo Dietzel, Christina Sofie John, Petra Wöhrmann und Xuyen Dam. Corona erschwert Planung – und erweitert zugleich unseren Radius. Auch die Branche ist in Bewegung: Gestaltung wird hybrider, politischer, bewusster. NachÂhaltigÂkeit, KI und Inklusion prägen die DebatÂten: GestalÂtung als soziale Praxis.
Ausblick Gestaltung verändert sich – und mit ihr die Rolle der tgm. Was vor uns liegt, braucht VerantÂwortung, Offenheit und Mut. TypoÂgrafie in guter GesellÂschaft ist heute wichtiger denn je. Danke, dass Sie uns begleiten.
PS: Wer noch weiter in die Vergangenheit blicken möchte, dem seien unsere Publikationen »Hundert Jahre Typographische Gesellschaft München« und »Bücher und Drucksachen der tgm« empfohlen.
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Typografie in guter Gesellschaft! |
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Die Typographische Gesellschaft MĂĽnchen e. V. (tgm) steht fĂĽr Dialog sowie Bildung fĂĽr Qualität in der KommuniÂkationsÂbranche. Mit dem Anspruch, TypoÂgrafie als verbindende Disziplin zu begreifen, bietet die tgm ein breites Angebot an VeranÂstaltungen und FortÂbildungen fĂĽr EinÂsteiger und FortÂgeschrittene ebenso wie fĂĽr Insider und an Gestaltung Interessierte.
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Die 1890 von Setzern und Druckern gegrĂĽnÂdete, mit heute ca. 850 MitÂgliedern europaÂweit größte TypoÂgrafie-Organisation versteht sich als eine herausÂragende PlattÂform zur Förderung interÂdisziplinären Denkens und Handelns: Dialog zwischen Inhalt und Form, Bild und Text, Tradition und Innovation, Gestaltung und Technik.
Jedes Angebot der tgm ist das GemeinÂschaftsÂwerk von Menschen und UnterÂnehmen, die sich engagieren – und damit auch Ausdruck soliÂdarischer LeistungsÂfähigkeit der KommunikationsÂbranche.
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